Was ist ein Fastenbier?

Was ist ein Fastenbier?
Mhhh …
Gute Frage.
Bis vor Kurzem hatte ich von dieser Bezeichnung noch nie gehört.
Ganz unerwartet änderte sich das aber.
Ich verkostete vor einiger Zeit ja das alkoholfreie Dunkle Weißbier von Neumarkter Lammsbräu.
Und diese Brauerei hat auch ein alkoholfreies Fastenbier im Sortiment.
Dieses wird nur einmal pro Jahr während der Fastenzeit gebraut.
Aber warum nur so selten?
Das hat einen ganz bestimmten Grund.
Oder besser gesagt:
Einen ganz bestimmten, geschichtlichen Hintergrund.
Inhalt
Was ist ein Fastenbier?
Fastenbier geht auf das frühe Mittelalter zurück.
Es ist ein vergleichsweise starkes Bier, das Mönche speziell in der Fastenzeit vor Ostern brauten.
Auch enthält es häufig mehr Malz und Hopfen als andere Biersorten.
Der Stammwürzegehalt ist mit über 16 Prozent ebenfalls recht hoch.
Gleichzeitig gibt es aber auch Fastenbiere mit weniger Stammwürze.
Dabei haben sie aber eine Eigenschaft in der Regel alle gemeinsam:
den höheren Alkoholgehalt.
Er beläuft sich auf circa 6,5 % Vol. und mehr.
Daraus ergibt sich, dass Fastenbier den Starkbieren zugeordnet wird.
In der Regel handelt es sich beim Fastenbier also um untergäriges
- Bockbier oder
- einen Doppelbock, der passend dazu auch Fastenbock
genannt wird.
Seltener kannst du aber auch obergäriges Fastenbier trinken.
Aber vielleicht fragst du dich jetzt.
Verträgt sich so ein reichhaltiges Starkbier überhaupt mit dem Fasten?
Ist das nicht kontraproduktiv?
Überraschenderweise nicht.
Dazu müssen wir uns kurz seine Geschichte ansehen.
Fastenbier und seine Geschichte kurz erklärt
Beim Fastenbier geht es nicht darum, abzunehmen.
Vielmehr handelt es sich um ein bewusst reichhaltiges Getränk.
Seine Rezeptur geht wie gesagt auf das frühe Mittelalter zurück:
Die Mönche brauten das vollmundige Bier damals in der Fastenzeit vor Ostern, um sie besser zu überstehen.
Dieser Biergenuss war möglich, weil es hieß:
Flüssiges bricht das Fasten nicht.
Ich denke, dass daher auch die Bezeichnung „flüssiges Brot“ für Bier kommen sollte.
Fastenbier wird traditionell also in der christlichen Fastenzeit vor Ostern getrunken.
Daher kannst du es normalerweise von Aschermittwoch bis Ostern in
- Biergärten,
- Gaststätten und
- vielen bayerischen Restaurants
bestellen.
Natürlich wird es auch auf den bayerischen Starkbierfesten ausgeschenkt.
Im Frühjahr finden diese traditionellen Volksfeste in unzähligen Orten statt.
Wenn du also Bierliebhaber bist und einen Urlaub in Bayern planst, dann kann diese Info für dich sehr wertvoll sein. 🙂

Und wie schmeckt das Bier zum Fasten?
Fastenbier schmeckt aufgrund seiner Eigenschaften vollmundiger als zum Beispiel ein Helles oder Weißbier.
Es hat in der Regel außerdem einen höheren Malz- und Hopfenanteil.
Dadurch schmeckt es oft nach
- Brot,
- Karamell,
- Schokolade und
- mit intensiven Röstaromen
- sowie leicht bis stark malzig.
Allzu herb ist Bockbier aber in der Regel nicht.
Meistens zeichnet es sich durch eine sanfte Bitterkeit aus.
Hier kommt es aber stets auf die Brauereien und ihre Rezepturen an.
Einen typischen „Fastenbier-Geschmack“ gibt es also nicht.
Daher würde ich dir empfehlen:
Probiere gerne diese Bierspezialität selbst, wenn dich sein Aroma interessiert.
Die charakterstarken Biere gibt es zum Glück auch in alkoholfreien Varianten zu kaufen.
Das Misereor Fastenbier von Lammsbräu, über das ich zu Beginn schon geschrieben habe, ist ein Beispiel dafür.
Noch mehr Beispiele für leckere Fastenbiere
Möchtest du bayerisches Fastenbier mit Alkohol trinken, sind eventuell
- der Andechser Doppelbock,
- der Maximator von Augustiner Bräu München
- oder der Jacob’s Jacobator der Familienbrauerei Jacob in Bodenwöhr
ganz nach deinem Geschmack.
Auch
- der Silvator aus der 1. Dampfbierbrauerei Zwiesel.
- der Bajuvator Doppelbock von Tucher
- oder der Ayinger Celebrator
könnten dich begeistern.
Und ja:
Die Namen von Fastenbier sind oft ziemlich außergewöhnlich.
Ein Großteil von ihnen endet dabei auf –ator.
Das hat Tradition.
Im Zweifelsfall kannst du dich beim Bierkauf also an dieser Endung orientieren.
In diesem Sinne:
Prost! 🙂
PS:
Hast du schon einmal einen Fastenbock getrunken?