… und plötzlich schmeckt das Bier nicht mehr

Kennst du das?
Du kaufst dir ein Bier, das du immer gerne getrunken hast.
Es hat die perfekte Temperatur.
Lächelt dich durch die Flasche an.
Und du freust dich schon narrisch darauf.
Du öffnest also die Flasche mit einem knackigen „Plopp“.
Schenkst dir das Bier vielleicht noch in ein stilvolles Glas ein.
Setzt die Lippen zum Trinken an …
Und plötzlich läuft es dir eiskalt über den Rücken:
„Bäh, dieses Bier schmeckt nicht mehr!“
Was zur …
Wie kann das sein?
Es folgt:
Ein Erfahrungsbericht.
Inhalt
Die Geschmacksverirrung aus heiterem Himmel
Vor kurzem war ich wieder für einen meiner Textkunden unterwegs.
Als ich meine Arbeit vor Ort erledigt hatte, wollte ich mir noch ein leckeres Wegbier kaufen.
Ich schlenderte also entspannt zur nächsten Tankstelle, die auf meinem Fußweg lag.
Dort stand ich also vor dem Kühlregal.
Ich überlegte kurz und griff dann beherzt in den Bierkühlschrank.
Mein Wegbier sollte ein Getränk sein, das ich immer gerne getrunken hatte.
- Nostalgie? Check.
- Leckeres bayerisches Bier? Check.
- Gut zu Fuß unterwegs. Check.
Ich bezahlte also und machte mich voller Vorfreude auf den Weg.
Bier schmeckt nicht mehr: Wenn Vorfreude die schönste Freude bleibt
An meinem Schlüsselbund baumelt immer ein Flaschenöffner.
Das ist extrem praktisch, nicht nur an diesem lauen Sommerabend.
Da es dann aber doch recht warm war, machte ich es mir auf einem großen Stein gemütlich.
Und dann nahm ich auch schon den ersten Schluck.
Okay …
Seltsam.
Kurz spähte ich auf das Etikett und prüfte, ob das Bier noch haltbar war.
Da fiel es mir doch glatt wieder ein:
Klar, bei richtiger Lagerung wird Bier nicht schlecht.
Und überhaupt, das hätte mich doch sehr gewundert.
Ich nahm also noch einen Schluck, bevor ich meinen Heimweg fortsetzte.
Ein circa 20-minütiger Fußmarsch erwartete mich nämlich.
Und ein Wegbier, das mir plötzlich nicht mehr schmeckte.
Liegt’s am Bier oder liegt’s an mir?
Wie die Geschichte ausging?
Lass es mich so sagen:
Kaufen werde ich mir dieses ganz bestimmte Bier nicht mehr.
- Vielleicht habe ich mich daran abgetrunken.
- Eventuell wurde vor Kurzem an der Rezeptur gefeilt.
- Oder ich bin auf einen anderen Geschmack gekommen.
Trotzdem werde ich das Erlebnis an diesem lauen Sommerabend in schöner Erinnerung behalten.
Denn als ich auf dem Heimweg über den plötzlichen Wandel meines Geschmackssinns nachdachte, kam mir ein Gedanke:
Vielleicht ist es nicht das Bier, das sich verändert hat.
Vielleicht war es ja ich?
Sind wir Menschen nicht wie ein gutes Bier, das mit der Zeit reift und sich entwickelt?
Wir verändern uns.
Dabei streifen wir alte Gewohnheiten ab und legen uns neue zu.
Und damit verändert sich oft auch mehr als nur unser Geschmack.
Und während ich noch mit diesem ganz bestimmten Bier kämpfe, das mir plötzlich nicht mehr schmeckt, wird mir klar:
Es ist völlig in Ordnung, dass sich manche Dinge verändern.
Vielleicht ist es sogar der Weg.
Schließlich zeigt es, dass auch ich mich weiterentwickelt habe.

Und Hand aufs Herz:
Wer will schon ewig dasselbe Bier trinken, wenn es da draußen noch so viel mehr zu entdecken gibt?
„Never change a running system.“ heißt es zwar oft.
Doch Veränderung muss ja absolut nichts Schlechtes sein.
Im Gegenteil:
Vielleicht ist sie der Beginn von etwas ganz Großem.
Auch, wenn ein Bier plötzlich nicht mehr schmeckt.