Grias di! 6 typisch bayerische Begrüßungen erklärt

Grias di und schee, dassd do bist. 🙂
So kann eine typisch bayerische Begrüßung klingen.
Aber
- Welche Begrüßungen gibt es in Bayern eigentlich?
- Was bedeuten sie genau?
- Zu welchem Anlass kannst du welche Begrüßung nutzen?
- Und zu welchem besser nicht?
Heute stelle ich dir 6 typisch bayerische Begrüßungen und ihre Bedeutung vor.
Außerdem erfährst du, zu welchem Anlass welche Begrüßung passt.
Ein „Servus.“ geht nämlich nicht immer.
Aber der Reihe nach:
Inhalt
6 typisch bayerische Begrüßungen erklärt
In Bayern gibt es diverse Begrüßungen.
Sie fallen je nach
- Region,
- Alter und
- Trends
unterschiedlich aus.
Dabei werden dir manche bayerischen Begrüßungen häufiger als andere begegnen.
Hier kommt es auch darauf an, mit wem du sprichst.
Und warum.
Als Beispiel:
Ein „Grüß Gott“ wirst du eher von älteren Menschen bei formellen Anlässen hören.
Im Gegensatz dazu begegnet dir ein „Grias di“ oder „Grias enk“ häufig im Alltag, zum Beispiel in einem Biergarten oder beim Einkaufen.
Sehen wir uns die häufigsten bayerischen Begrüßungen daher am besten in einer Liste an:
- Grias di./ Grias Sie/Erna. / Grias enk. / Grias eich.
- Servus.
- Hawedere.
- Grüß Gott. / Grias di Gott.
- Guad Moang. / Moang.
- Hallo. / Hi.
Und hier ihre Bedeutungen erklärt:
Grias di.
„Grias di.“ kannst du mit „Grüße dich.“ oder „Ich grüße dich.“ übersetzen.
Wenn du jemanden so begrüßt, dann kennst du diese Person in der Regel gut.
Es kann aber auch sein, dass der Rahmen bei der Begrüßung einfach persönlicher ist.
In einem Biergarten oder in einem bayerischen Wirtshaus habe ich „Grias di.“ so zum Beispiel schon oft gehört.
Die bayerische Begrüßung kannst du also nutzen, wenn es persönlicher zugeht.
Grias Sie. / Grias Erna.
„Grias di.“ ist zwar eine gängige Begrüßung in Bayern.
Für manche Anlässe oder Situationen ist sie aber trotzdem umpassend.
Wenn ich zum Beispiel bei meinem Zahnarzt bin oder einen Termin in der Bank habe, würde ich nicht „Grias di.“ sagen.
Stattdessen sage ich „Grias Sie.“ beziehungsweise „Grüß Sie.“
Achtung:
Sie wird im Bayerischen auch oft durch „Erna“ bzw. „erna“ ersetzt.
Von der Bedeutung her ist „Grias di.“ und Grias Sie/Erna.“ aber identisch.
Auch im geschäftlichen Kontext kannst du das „di“ („du“) einfach durch das „Sie“ ersetzen.
Hier kommt es natürlich auf eure generelle Kommunikation an.
Duzt du deine Kundschaft generell, würde ich beim „Grias di.“ bleiben.
Und was ist, wenn du eine Gruppe mit mehreren Personen auf bayerisch begrüßen möchtest?
Grias enk. / Grias eich.
Begrüßt du mehrere Menschen auf einmal, kannst du das „di“ oder „Sie“ einfach durch ein „enk“ oder „eich“ ersetzen.
Beide sind bayerische Wörter für „euch“.
Ob du das „enk“ oder „eich“ nutzt, bleibt dir überlassen.
Hier gibt es regionale Unterschiede, aber auch persönliche Präferenzen.
Ich sage zum Beispiel beides.
Je nachdem, wie ich gerade lustig bin.
Fun Fact:
Manche hängen bei dieser Begrüßung noch ein „ts“ zum „grias“ an.
Es hieße dann also „Griasts enk.“ oder „Griats eich.“
Auch das ist nicht ungewöhnlich – suche es dir also gerne aus.
Servus.
„Servus.“ ist wahrscheinlich die bekannteste bayerische Begrüßung.
Sie gilt als universell nutzbar, wobei ich sie gar nicht mal sooo oft höre.
Dabei kannst du das „Servus.“ einfach mit „Hallo.“ oder „Hi.“ übersetzen.
Gleichzeitig ist die Begrüßung aber auch eine Verabschiedung.
Das informelle „Servus“ steht somit auch für „Tschüss.“ oder „Auf Wiedersehen.“
Servus kannst du also sagen, wenn du jemanden
- persönlich begrüßt
- oder persönlich verabschiedest.
Hawedere. (Habe die Ehre)
„Hawedere.“ sprichst du „Habe die Ehre.“ als bayerische Begrüßung aus.
Sie nutzt du definitiv nur im vertrauten Kontakt, zu persönlichen Anlässen.
Ein Grund dafür ist nämlich auch, dass auf das „Hawedere.“ oft noch ein Zusatz folgt:
„Hawedere – Sau du gscherde.“
„Habe die Ehre – du unverschämte Sau.“
Ja, das klingt derb.
Tatsächlich ist die Sau aber freundschaftlich gemeint.
Das muss man natürlich wissen.
Grüß Gott. / Grias di Gott.
Bei „Grüß Gott.“ oder „Grias di Gott.“ handelt es sich um eine bayerische Begrüßung, die du bei jüngeren Menschen sehr selten hörst.
Das muss aber nichts heißen.
Schließlich haben bayerische Begrüßungen stets auch einen regionalen Bezug.
Je nach Urlaubsziel oder Ortschaft kann es also schon sein, dass dir ein „Grüß Gott.“ oder ein vertrauteres „Grias di Gott.“ begegnet.
Auch bei traditionellen Anlässen hörst du diese bayerische Begrüßung vielleicht.
Und was bedeutet sie?
Übersetzen kannst du „Grüß Gott.“ oder „Grias di Gott.“ mit „Gott grüße dich.“
Es heißt also nicht, dass du Gott grüßen sollst.

Guad Moang. / Moang.
„Guad Moang“ oder kurz „Moang.“ kannst du mit „Guten Morgen.“ oder „Morgen.“ übersetzen.
Die bayerische Begrüßung unterscheidet sich – was ihre Bedeutung angeht – also nicht vom hochdeutschen Gegenstück.
Entsprechend oft kommt das „Guad Moang.“ auch in Bayern vor.
Fun Fact:
„Guadn Abend.“ als Begrüßung am Abend kenne ich gar nicht.
Daher mein Tipp:
Greife auf andere Grüße wie „Servus.“ oder das klassische „Hallo.“ zurück.
Denn klar:
Auch das wird in Bayern gut und gerne gesagt.
Hallo. / Hi.
„Hallo.“ oder „Hi.“ kannst du natürlich auch in Bayern als Begrüßung nutzen.
Sie sind vielleicht sogar häufiger, als viele denken würden.
Ich sage zum Beispiel oft auch einfach „Hello.“
DIE typische bayerische Begrüßung gibt es also nicht.
Aber vielleicht fragst du dich jetzt:
Grias di, servus oder Grüß Gott: Was ist die beste bayerische Begrüßung?
Wie gesagt:
Die typisch bayerische Begrüßung existiert nicht.
Genauso wenig wie die beste bayerische Begrüßung.
Es kommt also immer darauf an:
- Welche Begrüßung fühlt sich für dich gut an?
- Was ist der Anlass für das Gespräch?
- Und mit wem redest du?
Andererseits gibt es aber schon Situationen oder Anlässe, in denen manche Begrüßungen besser passen als andere.
Hier eine kurze Übersicht dazu.
- Informell = private Begrüßung
- Formell = geschäftliche oder offizielle Begrüßung
Informell:
- Grias di. / Grias enk. / Grias eich.
- Servus.
- Hawedere.
- Grias di Gott.
- Moang.
- Hi.
Formell:
- Grias Sie. / Grias Erna.
- Grias Gott.
- Guad Moang.
- Hallo.
Und wie gesagt:
Auch regional gibt es Unterschiede.
Außerdem habe ich schon mal jemanden „Prost“ als Begrüßung nutzen gehört.
Es kann also durchaus sein, dass die eine oder andere bayerische Begrüßung in meiner Liste fehlt.
Aber so ist es ja immer mit der Sprache:
Sie wandelt sich im Laufe der Zeit.
Und alle Begriffe kann und muss ja niemand kennen, oder? 🙂
In diesem Sinne:
Pfiad di und schee, dassd do warst!
PS:
„Pfiad di.“ („Tschüss.“) ist eine typisch bayerische Verabschiedung.
Aber dazu an anderer Stelle mehr.